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Ausgrabungen im Wareswald


Die ersten Ausgrabungen in unserer Gegend, die dokumentiert sind, waren die Ausgrabungen beim Anlegen des Weges von Oberthal nach Tholey im Jahr 1755. Von den damals gefundenen Gegenständen ist der bekannteste Fund ein Bronzekästchen mit 2 Götterfiguren. Dieser Bronzekasten wurde von Peter Weber in dem Heft "Heimatkundliche Beiträge Nr. 1" ausführlich beschrieben.

Weiter wurden damals gefunden: Münzen mit dem Bildnis von Augustus aus dem Jahre 30 v. Ch. und Valentinus III 455 n. Ch. Die Funde wurden in dem Gebiet, das jetzt wieder zu Grabungen ansteht gemacht.

Daneben gibt es in Alsweiler noch Ausgrabungen aus dem Jahr 1889, die Max Müller BM von St. Wendel im Jahr 1927 veröffentlicht hat. Es handelt sich um ein Gräberfeld auf der Lehn. Hinter den Häusern Neis/Volz und Theobald/Pinson auf dem Reitersberg in Richtung Schule. Max Müller schreibt: "Es fand sich dort zwischen den Särgen die Opfergabe, die als Reste des Totenmahls Knochen von kleinen Tieren und Gefäßscherben enthielt. Es fehlen alle Zeichen des Christentums." Gleiches würde auch für den Wareswald gelten. Bisher sei noch kein einziges christliches Fundstück gemeldet worden.

Interessant ist auch noch, daß unser Gebiet bis etwa 1000 n. Ch. den Vogesen zugerechnet wurde. Unter anderem ist dies belegt im Testament des Adelgisels von 633, aber auch aus anderen Unterlagen.

Gezielt wurde im Wareswald noch nie gegraben, bzw. es ist nichts darüber bekannt geworden. Deshalb können heute die Grenzen der Siedlung Wareswald nicht festgelegt werden. Beginnt sie auf der Höhe an der Grenze zum Bliesener Wald und endet sie in Tholey Schweichhauser Wald (neue Siedlung in Tholey Richtung Sotzweiler)? Gehörten die Siedlungsreste im Weiherwald und in der "Grinn" noch zu dem Siedlungsgebiet? Alles Fragen, die gezielte Grabungen vielleicht beantworten können.

BM Müller hat in seinem Buch über die Stadt St. Wendel an anderer Stelle über Alsweiler bzw. einen Bewohner von Alsweiler folgendes aus der Zeit des 30-jährigen Krieges geschrieben: "Ein gewisser Oster aus Alsweiler brachte Zeitung." "Er spionierte für die Stadt St. Wendel gegen "Turenischer Völcker" (die Franzosen waren damit gemeint). Trotzdem wurde unser Gebiet von den Franzosen, einschließlich Stadt St. Wendel, besetzt.

1994 hat Michael Glaser eine Dissertation über "Römerzeitliche Siedlungsreste" in unserer Region verfaßt. Es ist eine ausführliche Arbeit, die unsere Region um den Schaumberg aber auch das Gebiet des Kreises Neunkirchen bis Neunkirchen umfaßt. Herr Glaser stellt fest, daß fast keine Gebäudereste erhalten sind. Und daß es nur etwa 20 Ausgrabungen von römerzeitlichen Villen gibt. (Diese werden Villae Urbanoe und Villae Rusticae (Luxusvilla) genannt).

Der Vicus im Wareswald war ein zentraler Ort im römischen Gebiet zwischen Rhein und Mosel. Es gab 3 weitere Orte im Saarland und zwar Homburg Schwarzenacker, Dillingen Pachten und Saarbrücken Halberg. Davon sind der Vici in Schwarenacker besonders untersucht worden.

Die bisher bekannten Ausgrabungen im Wareswald bezeugen: Hypokauste, Brunnen, Wasserleitungen, eine Töpferei, Eisengeräte, Tempel, Götterfiguren, Weiheschriften und Gräber. Wie oben schon festgehahlten, ist nicht untersucht , ob es einen Zusammenhang zwischen dem Wareswald und dem Gebiet unterhalb der Tholeyer Kirche bis fast an den Ort Sotzweiler gibt.

Es gab immer wieder Untersuchungen und Grabungen. Z.B. hat 1840 ein preußischer Oberleutnant Schmidt die Überreste römischer Straßen in unserer Gegend untersucht. Leider sind diese Unterlagen in einem Archiv verschwunden. Es kann heute deshalb nicht mit Sicherheit gesagt werden, daß die von uns so bezeichneten Römerstraßen auch aus der Römerzeit sind oder gar noch viel älter, wie später berichtet wird.

Urban Brill hat vor allem keltische Untersuchungen auf diesem Gebiet gemacht. Er hat mir einmal erzählt, daß er Funde kennt und Berichte von Leuten so deutet, daß viele Wege schon aus der Keltenzeit sind. Einleuchtend ist dies, denn warum sollten die Römer neue Straßen anlegen, wenn die Kelten schon solche angelegt haben. Kolling nennt für Alsweiler nur die Rheinstraße. Alte Erzählungen von Alsweiler Einwohner nennen aber noch den Weg durch den Weiherwald über die Biechen nach Marpingen als innerörtlichen Verbindungsweg. Urban Brill nennt noch den Weg über Kolbenthal in die Meerschbach als eine solche alte Verbindung zwischen den Siedlungen.

Folgende Funde sind bisher in unserer Gegend gemacht worden und bezeugt:

Tholey: Grabfunde, Weihefunden Münzen mehr als 10 Stück
Marpingen: Grabfunde, Münzen bis 10 Stück
Winterbach: Grabfunde und Münzen
Bliesen: Münzen
Gronig: Münzen

Erstaunlich ist, daß von Alsweiler keine Funde dokumentiert sind. Bekannt ist aber, daß es immer wieder solche gegeben hat. Es ist möglich, daß sie nicht gemeldet wurden. Oder mußten die Alsweiler die Funde abgeben? Aus neuerer Zeit ist bekannt, daß bei dem Sturm Anfang 1990 ein Schwert in Hassel in einer Baumwurzel eines umgestürzten Baumes gefunden worden sein. Das Schwert sei in Tholey dann abgeben worden sein. Bei wem wurde aber nie bekannt, der Sache ist aber auch niemanden mehr nachgegangen, weil keiner der Befragten das Schwert gesehen hatte und alle nur von hörensagen berichteten.

Folgende Fundstellen sind für Alsweiler vom Verein für Heimatkunde dokumentiert:

Auf der Lehn, In den Erzkaulen, Im Wareswald, In der Grenn (Grin), Jenseits der Igelshümes (Ilshiimes), nördlich des Weiherwaldes.

Die Fundsachen sind in den heimatkundlichen Beiträgen Nr. 1 aus dem Jahr 1980 zum Teil abgebildet. Peter Weber hat in diesem Heft einiges festgehalten was als Tatsache gelten mag, was aber auch nur so gewesen sein könnte. Von diesem Heft gibt es noch einige Exemplare beim Heimatkundeverein zum Preis von DM 8,--

Vor etwa 3 - 4 Jahren war vom SPD Landtagsabgeordneten Armin Lang angeregt worden, im Gebiet des Wareswaldes gezielt zu graben und diese Grabungen als Hilfe bei der Erschließung unserer Region als Ferienregion mit einzusetzen. Vermutlich aufgrund dieser Aktion hat der Kreis St. Wendel mit den Gemeinden Marpingen, Oberthal, Tholey und Nonnweiler die Terrex GmbH gegründet, die von diesen Gemeinden mit dem Kreis gezielt die Ausgrabungen des Kreises St. Wendel mit der entsprechenden Vermarktung durchführen soll.

Überrascht sind die meisten Besucher der Ausgrabungsstätte der Terrex im Wareswald, daß die Funde so dicht unter der Erdschicht liegen. Sehen konnte man dies auf dem Feld etwas weiter Richtung Oberthal. Dort wurden jedes Jahr neue Scherben herausgepflügt. Anzunehmen ist, daß dort die unterste Schicht erreicht ist, weil lt. Herrn Schönwald vom Landeskonservatoramt Asche mit herausgepflügt wird. Dies wäre ein sicheres Zeichen, daß man auf der untersten Schicht wäre.


Bild 1 – Teile des Mauerwerks mit der „Heizung“


B. 2 Teile der „Heizung“ aus einem anderen Blickwinkel

     

Bild 3 und 4  Fundamente


Bild 5 ein Teil der ausgegrabenen Steine


Bild 6 eine liegende Säule (Aufnahme aus 2001 von einer anderen Ausgrabungsstätte)
 


Bild 7 Teil einer Säule mit einem Motivbild vom hl. Wendelin, aufgenommen in einem Weinkeller in der Pfalz (Hambach)

 

weitere Bilder zur Verfügung gestellt von der TERREX gGmbH

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Sockel einer Tonfigur mit anhaftenden Füßen. Die Figur selbst wurde leider nicht gefunden.

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Mündungsbereich einer Glasflasche mit Delphinhenkelchen.

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Übersichtsplan zur Lage der Fundstellen im Bereich Wareswald

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Hilfen zu den Abbildungen
plangrauzahl = Übersichtsplan der Grabung vom 1.9.01 mit den bereits freigelegten Mauerzügen, oben die römerzeitliche Straße, flankiert von großen Sandsteinquadern, auf denen steinernen Säulen einen Arkadengang trugen. Dahinter, nach SO hin, die eigendliche Wohnbebauung mit fußbodenbeheiztem Zimmer, Badewanne und Küchenbereich mit Backofen und Herdstelle.
(Einen Scan oder ein neues Foto der bereits 1980 von Herrn Weber publizierten Säule - Heimatkundliche Beiträge 1, 1980 Fotos Abb. 13 u.14 - könnte die auf den Sandsteinquadern stehenden, leider in der Grabung bislang nicht mehr angetroffenen Säulen plastisch erläutern.)

weiter Infos :
www.wares-wald.de
www.hasler.net/Wareswald.htm