Reisebericht

St. Petersburg

Studienreise der Vereinsgemeinschaft Alsweiler e.V. nach St. Petersburg
vom 11. bis 15. Mai 2005


Jeder, der schon einmal von dem Virus „Fernweh“ befallen war, kann, so glauben wir, die nachfolgenden Sätze verstehen und nachempfinden.

 

Am 11.05.05 ging es morgens gegen 05.00Uhr mit der Alsweiler Vereinsgemeinschaft los, nachdem das Gepäck im Reisebus verstaut war, in Richtung Düsseldorfer Flughafen. Zuvor holten jedoch noch unsere beiden Chefs Edgar und Engelbert Frühstück für alle an der Bäckerei ab. Kaffee und Tee hatten zuvor einige beauftragte Frauen zubereitet und mit an Bord gebracht. Während der Fahrt nach Düsseldorf wurden dann von Edgar und Engelbert die Reisepässe und Visa sowie die schon bis auf die Unterschrift ausgefüllten Migrationskarten ausgeteilt. Bei planmäßiger Ankunft erreichten wir den Flughafen Düsseldorf. Ebenso planmäßig brachte uns die russische Tupolev 154 zu unserem Zielflughafen  Pulkowo 1 vor den Toren St. Petersburg, und dies bei einer reinen Flugzeit von2 Stunden und 35 Minuten. Nach der Ankunft am Zielflughafen passierten wir zunächst die Passkontrolle. Danach erwartete uns unsere russische Reiseleiterin Elena Tsyganok samt Busfahrer. In strömendem Regen wurden wir zum Hotel Pribaltijskaja gefahren. Das 17-Etagen-Hochhaus am Finnischen Meerbusen ist mit 2400 Betten das größte Hotel der Stadt, sehr komfortabel und nicht allzu weit vom Zentrum entfernt. Als die Zimmer zugewiesen waren, stand noch eine erste Stadtrundfahrt auf dem Programm. Hier muss man sagen, St. Petersburg ist eine atemberaubende Stadt. Sie ist die nördlichste und jüngste europäische Großstadt mit 4,7 Millionen Einwohnern. In dieser Stadt kann man versuchen, das zu sehen, was von so vielen Dichtern beschrieben worden ist. Zu beiden Seiten des granitenen Flussufers liegen wie Perlen aufgereiht die italienisch-barocken und streng klassizistischen Paläste. Sie glänzen pastellfarben in Pistaziengrün, Veilchenblau, Gelb mit Weiß, manchmal Orange mit Rot. Dazwischen ragen blitzend die goldenen Kuppeln der Kirchen und die Turmspitzen der Peter-Paul- Festung sowie der Admiralität empor. Die Stadt verdankt ihre Existenz dem Machtwillen Peters des Großen, der am 16. Mai 1703 im sumpfigen Delta der Newa den ersten Spatenstich für eine Festung vollzog. Mit dieser kühnen Gründung verfolgte der Zar zwei Ziele: Nach einem Sieg über die Schweden hatte Russland einen Zugang zur Ostsee gewonnen, den es durch eine Festung zu sichern galt; zum anderen konnte Peter nun ein „Fenster zum Westen“ öffnen und sein Land reformieren. So konnten wir am ersten Tag einen ersten Eindruck(wenn auch im Regen) von St. Petersburg gewinnen. Zurück im Hotel gab es Abendessen und man ließ den Abend bei einem Bierchen gemütlich ausklingen.


Am nächsten Tag, nach dem Frühstück und bei herrlichem Sonnenschein - die St. Petersburger hatten mit einer Temperatur von 18 ° ihren ersten richtigen Sommertag in diesem Jahr –  ging die nächste Besichtigungstour los. Die Stadt ist auf 44 Inseln erbaut. Wir verließen die Wassiljewski-Insel und fuhren über die 1903 von dem Franzosen Eifel erbaute Dreifaltigkeitsbrücke zur Haseninsel und dort zur Peter-Paul-Festung. Die Hauptallee führt uns zur Peter-Paul-Kathedrale. Auf dem Platz vor der Kathedrale befindet sich ein mit Säulen und Skulpturen geschmückter Pavillon, das Bootshaus Peters I. Gegenüber der Kathedrale befindet sich der Münzhof. Schon 1724 wurden hier Münzen und Medaillen geprägt. Dahinter liegt die Trubezkoj - Bastion. Sie diente seit 1718 als Gefängnis. Der erste Gefangene war der Sohn Peters I., der sich gegen den Vater aufgelehnt hatte und hier starb. Die Festung war die erste und oft letzte Station auf dem Weg der Zarengegner. Apropos Gefängnis: Mord, Totschlag, und Revolutionen ziehen sich immer wieder wie ein roter Faden durch die Geschichte Russlands. Im inneren der Kathedrale ist bemerkens-werterweise die Grablege der russischen Zaren seit Peter dem Großen. Nach einer kleinen Kostprobe von russischem Gesang, vorgetragen von fünf Mönchen, führte und der Weg weiter an der nördlichsten Moschee der Welt vorbei zur Admiralität und von dort aus zum Mittagessen. Wir gelangten anschließend nach einer Fahrstrecke   von 30 km zu den    Palästen vor den                                       Toren der Stadt, zum Peterhof.      Peterhof erinnert mit   Gärten, Fontänenund  Kaskaden     unweigerlich an     Versailles.
                                                                                                                                                                                                                          seinen berühmten                                                                                                               
                                                                                                                                                                                                        

 

 

 

                                                                                                           

                                                                     
Peter der Große ließ Schloss und Gärten von 1713-1723 anlegen. Nur zwei Jahre lang, d.h. bis zu seinem Tod im Jahre 1725 konnte er sich hieran erfreuen. Weil das Wetter sich von seiner besten Seite
zeigte, beschloss man nach der
Besichtigung der Nikolauskirche und
der Blutskirche, noch eine Kanalfahrt
auf der Mojka zu unternehmen                            .  

 

Nun sah man die Stadtpaläste, die das Ufer des Mojka-Kanals säumen,vom Schiff aus. Unsere hervorragende
russische Reiseleiterin Elena erklärte uns diese Gebäude, und gab weitere Auskünfte über die zahlreichen und vor allem sehr hübschen Brückenbauwerke. Es gibt über 500 Brücken, weil die Stadt von vielen Flüssen und Kanälen durchzogen wird. Nachts werden für etwa 2-3 Stunden einige der Newa-Brücken geöffnet, um Schiffe von der Ostsee einlaufen zu lassen. Im Winter fällt dieses Schauspiel wegen des Eisganges auf der Newa aus. Den Panzerkreuzer „Aurora“ sahen wir auch, mit seinem ständigen Ankerplatz neben der Kadettenschule Nachimow. Von ihm wird behauptet, dass er durch einen Schuss die Revolution  ausgelöst hat. Nach einem mit tausend Eindrücken ausgefüllten Tag kehrte man ins Hotel zurück, aß noch eine Kleinigkeit und fiel müde ins Bett.


Nächster Tag: nach dem Frühstück fuhren wir zum Katharinenpalast etwa 25 km südwestlich von St. Petersburg, d.h. nach Puschkin hinaus. Der Palast war der        Sommersitz der      Zarenfamilie. Peter   Große hatte ihn 1708  seiner Frau Katharina                        geschenkt. Ein Garten  und ein künstlicher See wurden angelegt. Seither heißt die Anlage Zarskoje Selo, auf deutsch Zarendorf.                                                 

                                            
Die Einrichtung ist sehr aufwändig und luxuriös. Die Hauptzierde ist das Bernsteinzimmer. Als Friedrich Wilhelm I., Preußens Soldatenkönig, dem Zaren Peter I. das Bernsteinzimmer 1716 schenkte, bekam er im Gegenzug dafür 55 „lange Kerls “ aus der Zarengarde. 1941 wurde das Bernsteinzimmer abgebaut, in Kisten verpackt und nach Königsberg gebracht. Dabei ist es vermutlich geraubt worden und ging verloren. 1960 wurde der Wiederaufbau beschlossen. Bernstein wurde in Litauen an der Ostseeküste abgebaut, 20 Jahre versuchte man den Bernstein zu färben. Ergebnis war, dass man Bernstein mit heißer Milch färbt. Zu den enormen Kosten für den Wiederaufbau hat die Essener Ruhrgas AG 3,5 Mio. Dollar finanziert. Im Jahre 2003, zur 300 Jahrfeier, wurde Kanzler Schröder zur Einweihung das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Nachdem wir das Bernsteinzimmer besichtigt hatten, fuhren wir zurück nach
St. Petersburg zur Einkaufsmeile, den Newski Prospekt. Von kitschig bis mondän, Matrjoschkas, Pelzmützen, Designermode und junge wilde Kunst, hier konnte man alles finden. Natürlich durfte ein Bummel im Passasch, dem schönsten Petersburger Kaufhaus, auch nicht fehlen. Wie im Fluge verging die Zeit, wir fuhren zurück zum Hotel, machten uns kurz frisch, denn es stand wahlweise entweder ein Folkloreabend oder ein Ballettabend auf dem Programm.

Dritter Tag in St. Petersburg, heute sollte die Eremitage besichtigt werden. Einen Besuch in der Eremitage darf man keinesfalls versäumen. Die Stadt zu verlassen, ohne die Eremitage gesehen zu haben, ist eigentlich gar nicht denkbar. Sie gehört zu den größten Kunstmuseen

                                                                  

    
der Welt. Sie beherbergt fast 3 Mio. Exponate, von denen  jedoch nur ein geringer Teil in den 400 Räumen zu besichtigen ist. Man braucht etwa 9 Jahre, um sich alles anzusehen und kann 28 km in diesem Museum laufen.Unsere Reiseleitung zeigte
uns in 2 bis 3 Stunden mit ansteckender Begeisterung die wichtigsten Exponate. In deutlicher Erinnerung hat man vielleicht auch heute noch „Die Heimkehr des verlorenen Sohnes“ von Rembrandt.

Am Nachmittag wurde noch das Alexander-Newskij-Kloster besucht. Wenn man den Eingang zum Gelände des Klosters, das Paradetor, durchschritten hat, liegen dort zu beiden Seiten die berühmten Klosterfriedfhöfe. Auf der einen Seite befindet sich die letzte Ruhestätte vieler Staatsmänner und vieler Verwandten der Zarenfamilie. Auf der anderen Seite haben große Künstler, z.B. Tschaikowskij, Rimskij-Korsakow oder Dostojewskij ihre letzte Ruhestätte gefunden. Zum Teil befinden sich auf den Gräbern wunderbare Skulpturen.

Aber auch diese Besichtigungstour ging zu Ende und der Bus fuhr uns ins Stadtinnere zurück, vorbei an unendlich vielen Denkmälern und Statuen, beispielweise dem Ehernen Reiter, der Alexandersäule, dem Puschkin-Denkmal oder dem Denkmal für Katharina II., um hier nur mal einige zu nennen.


Sonntag -  Abreisetag!  
                                                                          

 

Nach dem Frühstück, Transfer zum Flughafen Pulkowo und dann, nach mehreren Pass- und Personenkontrollen Rückflug nach Frankfurt, nach der Landung in Frankfurt auch wieder eingehende Passkontrolle, da wir nicht aus einem EU- Land zurückgekommen sind. 2 ½ Stunden später sind wir wieder wohlbehalten in Alsweiler angekommen.
Abschließend kann man sagen, dass Russland ein herausragendes Reiseziel ist, es lohnt sich, St. Petersburg kennen zu lernen, und wir hatten den idealen Einstieg bei der Erkundung dieser Stadt. Die Reisebetreuung durch unsere russische Reiseleiterin Elena Tsyganok sowie durch unsere Organisatoren aus Alsweiler, d.h. durch Engelbert Brill und Edgar Kreuz war vorbildlich. Sollte der „Virus“ wieder aktiv werden, schlagen wir vor, bei der Alsweiler Vereinsgemeinschaft e. V. gleich die nächste Reise zu buchen!

 

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