Zu den Schlössern der Loire  –  
Reise der Vereinsgemeinschaft Alsweiler vom 14. 08. bis 18.08.2007

 

Erster Tag

 

Am frühen Morgen des 14. August 2007 trafen sich die 49 Reiseteilnehmer unter der bewährten Leitung von Edgar Kreuz und Engelbert Brill, um mit ihrem freundlichen Busfahrer Klaus die Reise an die Loire zu starten.

 

Wir verließen unser Heimatland über die Goldene Bremm und fuhren über die Autobahn in Richtung Metz – Reims – Paris bis nach Orléans. Unterwegs gab es eine ausgedehnte Frühstückpause mit saarländischem Frühstück, von der Vereinsgemeinschaft zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön den Teilnehmerinnen Monika, Inge und Gertrud für ihre Mitwirkung.

 

In Orléans machten wir Halt und hatten Zeit zu einer Besichtigung der Kathedrale
Ste. Croix aus dem Jahre 1278. Mit ihrer Länge von 136 m und den 81 m hohen Türmen sowie dem 106 m hohen Vierungsturm stellt sie ein eindrucksvolles Bauwerk dar. Nach dem Besuch dieser ehrwürdigen und mächtigen Kirche genossen wir die Gelegenheit, durch die Altstadt zu bummeln. Mittelpunkt ist die Place du Martroi, auf der sich seit 1855 das Reiterstandbild von Jeanne d’Arc befindet.


Bald bestiegen wir wieder unseren Bus und wandten uns nach SW in Richtung Tours, um zum beabsichtigten Zeitpunkt kurz vor 19 Uhr an unserm Hotel Turone einzutreffen. Nach Beziehen der Zimmer hatten wir noch ein wenig Zeit zum Entspannen, um dann gegen 19.30 Uhr gemeinsam unser erstes Abendessen in Frankreich einzunehmen.

 

Der Abend stand uns dann zur freien Verfügung. Wir bummelten zu einer ersten Erkundung durch die Stadt. Eine Gruppe strebte dem Ufer des Cher zu, des zweiten Hauptflusses von Tours. Den Ausklang vor dem Abendgebet machten wir in der Hotelhalle bei einem (!) Bier. Der Kellner war sehr zurückhaltend...

 

Zweiter Tag

 

Der zweite Tag sollte der anstrengendste werden. Er begann mit der Fahrt zum Schloss

Chenonceau.

 

Unsere Reiseführerin Nathalie informierte uns in beeindruckender Weise über die "schönen, sehr schönen" Details der französischen Geschichte und Architektur rund um das Schloss. Sie erzählte davon, dass es ein Frauenschloss war, auch im Französischen verwendet man den Ausdruck "Le Château Des Dames". Wir sahen die Gärten der Katharina von Medici, der Schlossherrin (1519 – 1589) zu Zeiten des Königs Heinrich II. Ihre Konkurrentin, die Mätresse Diane de Poitiers (1499 – 1566), hinterließ ebenfalls ihre Spuren im Schloss: Auch sie ließ einen herrlichen Garten anlegen, sogar noch vor Katharina. Das Schloss bot eine interessante Variante der Baukunst französischer Schlösser: "Wie eine Brücke zwischen Traum und Wirklichkeit überspannt das Schloss von Chenonceau im Tal der Loire den Fluss Cher. Umgeben von Wäldern und Gärten, gekrönt von zauberhaften Türmen und Giebeln hat es in all den Jahrhunderten seit seiner Erbauung ab 1513 kaum einen Besucher gegeben, der sich der Ästhetik dieses Bauwerkes entziehen konnte." – so der Kommentar eines Gastes im Schloss.

 

Nachdem wir uns vom Schloss und den beiden Damen verabschiedet hatten, brachte unsunser Busfahrer zu der Champignon-Zucht in den Kellern von Bourré. "Les Caves Champignonnières des Roches" waren ein besonderes Erlebnis in der Kühle der unterirdischen "Gärtnerei". Wir wurden geführt von einer 24-jährigen jungen Dame, der es gelang, in geradezu professioneller Manier unsere Aufmerksamkeit auf die Abläufe bei der Produktion der Speisepilze zu lenken. Nach Abschluss der Besichtigung wurden wir gar mit einer schmackvollen Zubereitung des Blaufuß beköstigt.

 

Das nächste Ziel des heutigen Tages war das Schloss Chambord: "Schloss Chambord ist das mächtigste Bauzeugnis aus der Epoche Leonardo da Vincis, Stein gewordene Vision des französischen Königs Franz I. im 16. Jahrhundert." – so Wikipedia im Internet.
Mit seinen 400 Räumen ist es das größte der Loireschlösser. Es ist sicherlich nicht sehr wohnlich, aber ungeheuer beeindruckend. Mitten im Schloss führt eine Doppelwendel-treppe nach oben. Man kann hinauf- und hinabgehen, ohne sich zu treffen. Man kann sich allerdings von  beiden Teilen aus sehen. Das Gebäude gehört heute zum Weltkulturerbe.


Es war schon gegen 19.10 Uhr, als wir an diesem Abend am Hotel ankamen, um bald darauf das Abendessen einzunehmen. Der Tag klang aus mit einer gemütlichen Runde an der hoteleigenen Bar.

 

Morgen muss schönes Wetter sein! Wir wollen zuerst Saumur, dann die herrlichen, welt-berühmten Gärten des Schlosses Villandry besuchen und am Abend gar das seltene Schauspiel der wunderbaren Lichtspiele mit ihren beeindruckenden Klangwelten beim Schloss Azay-le-Rideau erleben.

 

 

Dritter Tag

 

Am Morgen fuhren wir um 9.00 Uhr zur Sektkellerei Bouvet-Ladubay in Saumur. Hier begleitete uns die sympathische Blondine Jessica in den unterirdischen Felsenkeller und erläuterte uns den Ablauf der Sektgewinnung. Dann führte sie uns in die Verkaufsräume und bewirtete uns mit einer Sektprobe von trocken bis lieblich. Während der immer angeregter werdenden Verköstigung hörten wir von einem unserer Mitfahrer eine Kostprobe "de la tirolienne", die wir mit großem Applaus bedachten.

 

Um die Mittagszeit verließen wir die Sektkellerei und fuhren zum Stadtzentrum von Saumur. Dort hatte jeder freie Zeit zur Verfügung und wir erkundeten die malerische Stadt an der Loire.

 

Um 14 Uhr ging es weiter zum Schloss Saumur. Von diesem waren die Innenräume nicht zugänglich, wir hatten jedoch die Gelegenheit, von verschiedenen Plätzen aus das Äußere des Schlosses und die herrliche Aussicht auf die Stadt zu genießen.

 

Im Anschluss fuhren wir in Richtung Villandry, dem malerischen Schloss mit den wunderschönen Gartenanlagen. Gegen 15.45 Uhr trafen wir bei angenehmem Sommerwetter ein und konnten bei einem                                                                gemütlichen Spaziergang durch die Gärten die vorzüglich gestalteten Kunstwerke der Landschaftsarchitektur genießen. Die unterschiedlichen Bereiche mit einer solchen gärtnerischen Pracht, wie wir sie zu Hause nicht erreichen können (sogar nicht im berühmten Hochzeitsgarten eines unserer Fahrtteilnehmer), übten hohe Faszination auf den Betrachter aus.  Ob es um die symbolischen Darstellungen im Ziergarten, um die äußerst gepflegten und erfolgreichen Anlagen des Gemüsegartens, um die heilbringenden Anwendungen aus dem mittelalterlichen Kräutergarten oder um die Erholung spendende Ausstrahlung des Wassergartens ging, immer entstand der Eindruck von unerhörter Schönheit und großartiger Pflege. Schade – wir mussten irgendwann die Gärten verlassen.

 

Um 17 Uhr trafen wir am Hotel ein, um nach einem frühen Abendessen rechtzeitig zum Schloss Azay-le-Rideau fahren zu können, wo wir die Klang- und Lichtershow "Songes et Lumières" erleben wollten.

 

Der Abend war etwas ganz Besonderes!

 

Songes et Lumières – Träume und Lichter! Das war das Motto der Licht- und Klangspiele, die die Zeit im Schloss Azay-le-Rideau verschönen sollten. Ein magischer Abend mit mystischen Klängen, von Licht durchwoben! Symbolische Darstellungen schöpferischer Akte des Universums wechselten ab mit urzeitlichen Bildern der Evolution – oder waren es einfach herrliche Lichteffekte und wunderschöne Musik, die das Herz erfreuten? Licht im Dunkel, Farben und bewegte Bilder, Nebel aus dem Nichts, Geister und Gespenster beeindruckten überall. Ihre Präsenz wollte zuerst gefühlt, nicht verstanden werden – und das alles an einem angenehm temperierten Sommerabend im fürstlichen Park eines Schlosses: ein unvergessenes Erlebnis. Man konnte sich gar erinnert fühlen an rauschende Feste des französischen Adels im 16. Jahrhundert - wenn man nur wollte. Das alles in einem Schloss, dessen Fassade kunstvoll vollendet ist und dessen zierliche Türme an die Schlösser der Märchen unserer Kindheit erinnern. Alles in allem: Ein wunderschöner Abend!

 


Vierter Tag


Heute war Stadtführung mit Nathalie. Die Stadt des heiligen Martin, in der unser Hotel stand, wollte erwandert werden. Martin war der dritte Bischof von Tours; Beginn war an



der gotischen Kathedrale, dessen 70 m hoher Turm die Reisenden beeindruckte. In seiner Nähe sahen wir die Gebäude des erzbischöflichen Palastes aus dem 17./18. Jahrhundert, des Kunstmuseums mit der Kuriosität gegenüber (Elefant Fritz), das älteste Stadtviertel aus Kalksandstein und Schiefer in der Nähe der Kathedrale sowie die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern an der Place Plumereau. Wir besichtigten das Universitätsviertel mit seiner Fakultät für Literatur und Sprachen. In den 70er Jahren wurde dieses Viertel errichtet und in diesem Jahr restauriert. Zuvor waren da unansehnliche Gebäude, die keinerlei touristische Attraktionen boten. Von Nathalie erfuhren wir weitere interessante Einzelheiten über die Stadt: Tours ist die Stadt am Jakobsweg, sie beherbergt die Basilika St. Martin, es war die Heimat des Schriftstellers François Rabelais, der der Hochschule seinen Namen gab, sie war ein Zentrum der Seidenindustrie und die ganze Stadt ist eine touristische Attraktion für internationale Besucher.

 

Nachmittags war Freizeit. Wir genossen das wunderschöne farbige Flair der Alttstadt zum Bummeln, Essen, Trinken und Schauen. Der Weg zur Loire, das Flanieren in den Straßen und der Spaziergang auf dem Rückweg in Richtung Hotel waren entspannend und interessant zugleich. Einige von uns trafen sich zum Abschluss gegenüber dem Hotel Turone in der Bar "Le Week-End" an der Place de la Liberté, um gemeinsam etwas zu trinken oder ein Eis zu essen.

 

Um 17.15 Uhr startete die Reise zum Weingut "Grand Vin de Touraine" in Limeray, wo wir auch zu Abend essen sollten. Der Winzer führte uns in seinen Keller und erzählte ein wenig von der Weinherstellung – recht kurz. Danach führte er uns in einen hellen und angenehmen Gastraum. Wir tauchten ein in die Genüsse der Wunderwelt des Weines. Nach der Weinprobe gab es ein vorzügliches Essen. Die Stimmung stieg, wir genossen die Weine und das hervorragende Mahl. Am Ende sangen wir zum Dank einige Lieder und fanden uns wieder im benachbarten Weinkeller ein, dass ein jeder einige Flaschen des guten Getränkes einkaufen konnte, wenn er wollte – ein jeder nach seinem Gusto.

 

Wir beluden den Bus und fuhren gut gelaunt zum Hotel, wo wir gegen 22.45 Uhr eintrafen.

Diesmal hieß es: Zügig zu Bett! Morgen sollte es schon eine Stunde früher mit dem Frühstück losgehen. Der Wecker wurde auf viertel vor sechs gestellt.

 

 

Fünfter Tag

 

Das war der Tag der Abreise. Unser Bus wartete schon vor acht auf uns, damit wir recht pünktlich losfahren konnten. Zunächst führte uns die Reise nach Chartres, wo wir die herrliche Kathedrale "Notre Dame de Chartres" besichtigen konnten. Der gotische Bau entstand nach 1194 an einem Ort, an dem bereits 876 die Vorgängerkirche eingeweiht worden war. Das heutige Gotteshaus ist über 130 m lang und 64 m breit. 1908 wurde die Kathedrale zur Basilica minor erhoben, 1979 wurde sie in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

 

Von der Kirche aus ging es in südöstlicher Richtung in die schöne Altstadt, wo wir ein letztes Mal besichtigen, flanieren und das Nichtstun in den Cafés der Stadt genießen konnten.

 

Dann ging es auf die Rückreise über Paris in Richtung Saarland. Nach einigen Zwischenstopps kamen wir kurz vor 21 Uhr zu Hause an. Wir hatten 1875 km zurückgelegt. Es war eine gelungene Reise, die wir noch lange in Erinnerung behalten werden. Ein herzlicher Dank an Engelbert, Edgar und die Vereinsgemeinschaft Alsweiler, die uns dieses schöne Erlebnis ermöglicht haben.

Autor: Werner Kirsch